Glasfaserausbau: Gemeinde Lichtenstein

2018/2019: FTTC-Ausbau (Glasfaser bis zum Kabelverzweiger, danach über Kupferleitung zum Anschlussnehmer) der Telekom in den Ortsteilen Unterhausen, Honau und Holzelfingen mit Einsatz einer sog. „Super-Vectoring-Technologie“, die bis zu 250 Mbit/s ermöglicht. Im Gegensatz zur Glasfasertechnik schwächt sich bei Kupferkabeln ab einer Länge von etwa 500 m das Signal deutlich ab.

Die Gemeinde hat nachfolgend im kommunalen Ausbau als Gesellschafter der BLS Sigmaringen FTTB-Ausbau (Glasfaser bis ins Gebäude) in den Gewerbegebieten Stetten mit BRE-Gewerbepark in Unterhausen sowie Rosenstraße in Holzelfingen durchgeführt. Das Glasfasernetz wird von der BLS betrieben und ist an den Internetanbieter NetComBW verpachtet. Für das Neubaugebiet Breitenbohl II wird ebenfalls die Möglichkeit von Glasfaserhausanschlüssen durch die BLS angeboten.
Weiterhin wurde mit der BLS ein kommunaler FTTC-Ausbau in der unterversorgten Göllesbergsiedlung ausgeführt, welcher Downloadraten bis 50 Mbit/s ermöglicht.

Die Gesamtkosten der bereits umgesetzten kommunalen Breitbandausbaumaßnahmen belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro. Diese wurden mit Fördermitteln in Höhe von etwa 1 Mio Euro gefördert.

Glasfaserausbau mit der UGG (Unsere Grüne Glasfaser)

Im Rahmen eines Markterkundungsverfahrens wurde am 20.06.2024 von der UGG als einzigem Anbieter eine Ausbauerklärung für den Glasfaserausbau in Lichtenstein abgegeben.
Am 25.07.2024 hat die UGG eine bindende Verpflichtungserklärung zur Durchführung des Ausbaus in Lichtenstein abgegeben. Diese Erklärung bildete die Grundlage für den Auftakt von vertiefenden Abstimmungsgesprächen zwischen der UGG und der Gemeinde.
Ein kommunaler Ausbau wäre erst dann möglich gewesen, wenn ein Markterkundungsverfahren für das Ausbaugebiet keine Ausbauabsicht von privat-wirtschaftlichen Telekommunikationsunternehmen erbringt.

Kosten des Breitbandaus mit der UGG
Da der Ausbau der UGG eigenwirtschaftlich erfolgt, entstehen für die Gemeinde keine Investitionskosten. Die fortlaufende Abstimmung der Bautätigkeit sowie die Koordination mit anderen örtlichen Unternehmen (wie Rieger Elektrizitätswerke, ENBW, FairNetz) bedingt allerdings eine zusätzliche personelle Inanspruchnahme der Gemeindeverwaltung, insbesondere des Bauamtes. Aktuell planen die UGG-Ausbaugemeinden im Kreis Reutlingen (diese sind Bad Urach, Dettingen, Pliezhausen und Pfullingen) aufgrund der Dimension des Vorhabens zur Entlastung der jeweiligen Bauämter bei der Baustellenausführung eine gemeinsame Ausschreibung zur Überwachung der Bautätigkeit der UGG. Hier möchte sich auch die Gemeinde Lichtenstein anschließen und die erforderlichen Mittel aufbringen.

Die glasfaserbasierte Breitbandversorgung eröffnet zahlreiche Vorteile:

• Höhere Internetgeschwindigkeit: Ob Streaming, Homeoffice oder E-Learning. Mit Glasfaser erhalten Sie deutlich schnellere und stabilere Internetverbindungen. Dies ist nicht nur für den privaten Gebrauch, sondern auch für Unternehmen, Handel und Dienstleister von großer Bedeutung.
• Zukunftssicherheit: Glasfaser ist eine Technologie, die uns für die kommenden Jahrzehnte versorgt. Sie ist weniger störanfällig und kann die steigenden Anforderungen an digitale Anwendungen problemlos bewältigen.
• Steigerung der Attraktivität der Gemeinde und von Immobilien: Eine moderne digitale Infrastruktur macht Lichtenstein nicht nur für Gewerbebetriebe und Privathaushalte attraktiver, sondern trägt mit einem Glasfaserhausanschluss letztlich auch zur Wertsteigerung einer Immobilie bei.
• Anbieteroffene Netzinfrastruktur: Flexibilität bei der Auswahl des Internetanbieters

Das Ausbauziel besteht darin, sämtlichen Gebäuden in den Ausbaugebieten der Ortsteile Holzelfingen, Honau und Unterhausen einen gigabitfähigen Glasfaserhausanschluss zu ermöglichen.

Vom Ausbaugebiet sind mangels Wirtschaftlichkeit die Traifelbergsiedlung sowie die Göllesbergsiedlung ausgenommen. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit der BLS für die im Vergleich zur Traifelbergsiedlung deutlich schlechter versorgte Göllesbergsiedlung ein Förderantrag für einen kommunalen FTTB-Ausbau im Rahmen der sog. „Lückenschlussförderung“ des Bundes gestellt. Die Gemeinde und die BLS warten nun auf die Rückmeldung zur Fördermittelbewilligung. Für den kommunalen FTTB-Ausbau der Traifelbergsiedlung wird im nächsten Jahr ein Fördermittelantrag gestellt.

Nach heutigem Stand soll die Bautätigkeit im Frühjahr 2025 im Anschluss an die Frostperiode beginnen. Aufgrund der Größe dieses Vorhabens wird bis zur Fertigstellung des Gesamtnetzes von einer Bauzeit von etwa 18 Monaten ausgegangen. Dabei wird es zeitweise auch zu Einschränkungen in der Nutzung von Verkehrsflächen und der Zugänglichkeit zu Grundstücken kommen. Auf dem Wege zu einer flächendeckenden Versorgung mit Glasfaseranschlüssen sind derartige Einschränkungen unvermeidbar.
Die Netzinbetriebnahme wird in diesem Zeitraum abschnittsweise vonstattengehen, d.h. der letzte Ausbauabschnitt wird nach etwa 18 Monaten in Betrieb genommen.

Aufgrund der Wettbewerbsneutralität der Gemeinde möchten wir Sie darauf hinweisen, dass Sie selbstverständlich nicht zu einem Glasfaseranschluss im Rahmen dieses Ausbauvorhabens verpflichtet sind.

Grundsätzlich entscheidet jeder Grundstückseigentümer für sich selbst, ob die Einrichtungen eines Glasfaser-Anschlusses zum aktuellen Zeitpunkt, zu einem späteren Zeitpunkt oder zu gar keinem absehbaren Zeitpunkt sinnvoll ist.

Die Kooperation der Gemeinde mit der UGG ermöglicht jedoch den baldigen Einstieg in den Ausbau eines nahezu flächendeckenden Glasfasernetzes, das in dieser Größenordnung in Eigenverantwortung durch die Gemeinde aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar wäre.

Der geplante Ausbau erfolgt gemäß den gesetzlichen Bestimmungen diskriminierungsfrei, d.h. die Entscheidung für einen Glasfaserhausanschluss bedingt grundsätzlich keinen Wechsel des Internetanbieters. In marktüblicher Vorgehensweise müssen die verschiedenen Internetanbieter nach Herstellung des Glasfasernetzes für ihre Lichtensteiner Kunden bei der UGG als Netzbetreiber die entgeltliche Nutzung eines bestimmten Glasfaserkontingents verhandeln.

Die Investoren der UGG treten mit den Internetanbietern O2 und Stiegeler auf, weshalb diese Anbieter den ersten Zugriff erhalten und in der Folge voraussichtlich mit besonderen Konditionen und Glasfaser-Internettarifen werben werden.